Name
Der Krattenturm
 
erbaut Mitte 14. Jahrhundert
       
Zusatztext Vom ehemaligen Krattenturm existieren nur einzelne, teils widersprüchliche Umschreibungen und Skizzen. Auch vom ganz genauen ehemaligen Standort weiss man noch nicht alle Details. So soll er am bergseitigen Ende der "äusseren Letzi" auf dem bewaldeten steilen Grat zwischen Spitalerbach (Nachtweidbach) und Peterstobelbach gestanden haben. Ebenfalls lässt der teilweise noch sichtbare bergseitige Halsgraben Rückschlüsse auf den genaueren Standort zu.

Zu einer genauen Standortbestimmung kommt erschwerend hinzu das Fehlen von alten Fundstücken sowie das gänzliche Fehlen von Mauerüberresten. Hier erlitt der Turm dasselbe Schicksal wie manche andere Burgruine auch. Er diente als günstiger Lieferant von Baumaterial, welches in nahen Scheunen, Mauern und Bauerngehöften eine weniger geschichtsträchtige Wiederverwertung fand. Wir wir sehen können funktionierte also schon damals das Wiederverwerten von Baustoffen.

 

       
Abbildung
Bildtext Der ehemalige Standort des Krattenturms auf der Topographischen Karte des Kantons Zürich von 1843-1851.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Zusatztext Der Turm wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut und diente als Wehrturm und als Stützpunkt. Erste Erwähnungen über bestandene "Feuerproben" der Letzi und des Krattenturmes finden wir bereits 1353, als die Herzöge von Österreich gleich dreimal innert kürzester Zeit erfolglos die Stadt belagern wollten. So berichtete beispielsweise auch die Klingenberger Chronik "...dass die Zürcher jeweils rechtzeitig den Letzigraben besetzen konnten." Weitere sichere Erwähnungen auch im Jahre 1393.

Die Edlibach-Chronik aus dem Jahre 1478 beschreibt im Textteil den Krattenturm als Rundbau ("sinwal"), die dem Text beigefügte Skizze veranschaulicht aber ganz offensichtlich einen Eckbau. Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise fehlende ausgereifte Zeichenkünste des Erstellers oder aber Texter und Zeichner sind nicht identisch.

Gemäss dieser Zeichnung wäre der Zugang zum Turm über einen Eingang auf etwa halber Turmhöhe vorgesehen gewesen. Wie bei solchen Bauten üblich hätte man im Angriffs- oder Belagerungsfall die für den Einstieg notwendige Leiter einfach hochgezogen.

 

       
Abbildung
Bildtext Der ehemalige Standort des Krattenturms beim Petertobel im Zürichbergwald.
Aufgenommen am 9. August 2008.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Zusatztext Der Name Krattenturm dürfte zurückzuführen sein auf eine Einrichtung die früher manche Burg oder eben auch Befestigungsanlage verfügte. Am oberen Turmende ward ein hölzerner, massiver Auslegearm befestigt. Über einen Seilzug war daran ein grosser Korb, mundartlich "Kratten" oder "Zeine" genannt, befestigt. Diesen Korb konnte man mit Harz oder Pech füllen.

Währenddessen diese Einrichtung bei Burgen meist genutzt wurde um heisses Pech von den Burgzinnen auf angreifende Gegner zu giessen, nutze man hier das entzündete Pech als Signalmittel. Erkannte der Turmwächter in der Ferne angreifende Truppen konnte er durch den damit entstandenen starken, schwarzen Rauch die Leute in der Stadt warnen.

Vom Krattenturm führte eine mittelalterliche Grenzbefestigung (Letzi) längs des Letzibachs bis zum Letten an die Limmat. Der Krattenturm selber wurde bei der Belagerung Zürichs durch die Eidgenossen am 30. April 1444 zerstört, währenddessen die Stadt einer erneuten versuchten Belagerung standhaft ausharren konnte.

Der Stolz der Bewohner von Oberstrass auf dieses ehemalige Befestigungswerk lässt sich in vielfacher Art und Weise wiedererkennen. So ziert seit 1693 der Krattenturm das Wappen der ehemaligen Gemeinde und heutigem Quartier Oberstrass, sowie auch das Wappen der 1925 gegründeten Zunft Oberstrass.

 

       
Abbildung
Bildtext In Blau der einstige stilisierte Krattenturm mit silbernem Gemäuer und roten Dächern, das Wappen von Oberstrass.
Bildquelle Stadtarchiv der Stadt Zürich, Zürich
   
Zusatztext Anlässlich des 111jährigen Bestehens des Quartiervereins wurde am Samstag 18. Oktober 2008 ein neuer Quartierrundgang eröffnet. Wichtige und geschichtsträchtige Orte werden dabei mit Informationstafeln versehen und vorgestellt. Diese Aktion wird die bereits vorhandene Informationstafel an der Krattenturm-Gedenkstelle äussere Letzi am Peterstobelbach sinnvoll ergänzen.

Die Gedenkstelle selber befindet sich zwischen dem "Vrenelis Gärtli" und dem "Waldhüsli", eingemittet zwischen dem Spitalerbach und dem Peterstobelbach an einer Wegkreuzung im Buchhölzli. Ungefährer Koordinatenstandort: 684.435/249.605.

Seit dem Jahre 1977 ziert ein Gedenkstein, ein Findling mit Bronzetafel, den ehemaligen Standort. In verdankenswerter Weise hat der Quartierverein Oberstrass und seine Mitglieder dieses Denkmal finanziert und erstellen lassen. Im Beisein des damaligen Stadtpräsidenten Sigmund Widmer wurde die Gedenkstelle am 17. Juni 1977 in würdigem Rahmen eröffnet.

 

       
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Bildtext Die bisherige Informationstafel und der Gedenkstein, aufgenommen am 9. August 2008
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Das vom Quartierverein Oberstrass finanzierte Denkmal für den ehemaligen Krattenturm.
Aufgenommen am 9. August 2008.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Die auf dem Findling angebrachte Gedenktafel, aufgenommen am 9. August 2008
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung → Vergrösserung Infotafel
Bildtext Informationstafel die den interessierten Wanderer über die Geschichte des ehemaligen Wehrturmes orientiert,  aufgenommen am 9. August 2008
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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